Kräuter und Gewürze in der Schwangerschaft
Einige Pflanzen können als Kräuter, Gewürze, Tee oder in anderen innerlichen oder äußerlichen Anwendungsformen (Öl, Tinktur, Tropfen) Wehen oder Krämpfe auslösen und damit ggf. abtreibend wirken, also unter Umständen eine Fehlgeburt oder eine Frühgeburt begünstigen. Andere können in großen Mengen auch fruchtschädigend sein oder andere negative Wirkungen in der Schwangerschaft aufweisen. Von einigen Stoffen wird in der Schwangerschaft ganz abgeraten. Andere sollten nicht regelmäßig und nur in kleinen Mengen verwendet werden.
Es gilt hier: „Allein die Menge macht das Gift“. Die meisten der aufgeführten Stoffe werden eher selten und auch nicht regelmäßig verwendet. Wenn dies bei Ihnen aber der Fall ist, sollten Sie mit einer Ärztin, Apothekerin oder Hebamme darüber sprechen. Sie können sich auch in einem Kräuterfachgeschäft beraten lassen. Es gibt allerdings auch eine Reihe pflanzlicher Stoffe, die als Gewürze, Küchenkräuter oder Tee häufiger verwendet werden. Dazu zählt beispielsweise Basilikum, Estragon, Liebstöckel, Oregano, Rosmarin, Thymian, Majoran oder Ingwer. Ingwer sollte z. B. roh oder als Ingwertee nicht regelmäßig und nur in kleineren Mengen konsumiert werden.
Bei den genannten Gewürzen dürfte die übliche Verwendung (z. B. in der Soße, oder auf der Pizza) unschädlich sein. Auch zwei Blätter Basilikum auf Tomaten dürften nicht schädlich sein. Vom Konsum von Basilikumpesto wird aber eher abgeraten, zumindest sollten Sie diese nicht regelmäßig (zum Beispiel jede Woche) konsumieren. Dasselbe gilt für die Petersilie, Petersiliensalat oder Frankfurter Sauce.
Hierauf sollten Sie ganz verzichten:
Aloe vera
Bärwurz
Beifuß
Beinwell
Berberitze
Blutwurz
Chinarinde
Engelwurz
Frauenmantel
Hirtentäschel
Huflattich
Kampfer
Küchenschelle
Mistel
Mutterkraut
Rainfarn
Raute
Schöllkraut
Traubensilberkerze
Hiervon sollten Sie nur kleine Mengen verwenden, etwa als Gewürz:
Angelikawurzel
Anis
Arnika
Basilikum
Bockshornklee
Bohnenkraut
Brunnenkresse
Curcuma
Damiana
Eberraute
Eisenkraut
Estragon
Fenchel
Gänseblümchen
Ginseng
Kardamom
Kümmel
Himbeerblätter
Ingwer
Jasmin
Kamille
Lakritz
Lavendel
Liebstöckel
Majoran
Meisterwurz
Melisse
Mistel
Mönchspfeffer
Muskatnuss
Myrre
Nelke
Oregano
Palmarosa
Passionsblume
Petersilie
Pfefferminze
Poleiminze
Pomeranze
Rizinus
Rosmarin
Rotklee
Safran
Salbei
Schafgarbe
Soja
Thymian
Verbene
Wacholder
Wermut
Yams
Yohimbe
Zimt
Einige der Stoffe werden auch in oft hoch konzentrierter Form als Tinktur oder Öl verwendet, hier ist also besondere Vorsicht geboten. Bei regelmäßiger innerlicher oder äußerlicher Verwendung derartiger Produkte z. B. zur Linderung von Beschwerden sollten Sie in jedem Fall fachlichen Rat einholen. Abschließend müssen wir darauf hinweisen, dass die Klassifikation der genannten Stoffe auf der Grundlage unterschiedlicher Daten und Datenquellen erfolgt, deren wissenschaftliche Qualität sehr unterschiedlich ist. Dazu zählen klinische Beobachtungen, Erfahrungswissen von Ärzten, Hebammen und Heilkundlern. Insoweit gibt es zu einigen Stoffen auch nicht übereinstimmende, manchmal sogar widersprüchliche Bewertungen und Empfehlungen in der Literatur oder in anderen Datenquellen. Ein Beispiel hierzu ist die Verwendung von Ingwer in der Schwangerschaft. Er wird zur Linderung der Schwangerschaftsübelkeit sowohl empfohlen wie auch abgelehnt. Einige Klassifikationen sind auch ganz umstritten. Insgesamt gilt, dass Sie, wenn Sie die in der zweiten Liste genannten Stoffe nicht regelmäßig und nur in kleinen Mengen – wie beispielhaft beschrieben – verwenden, keine gesundheitlichen Risiken befürchten müssen.
Dr. Renate Kirschner (Doktor der Erziehungswissenschaften; seit mehr als 25 Jahren in der sozialwissenschaftlichen Forschung und Beratung tätig)
Dr. Wolf Kirschner (Doktor der Philosophie; seit 1997 in den Bereichen Epidemiologie, Evaluations- und Interventionsforschung, Gesundheitsförderung und Prävention tätig)
Priv. Doz. Dr. med. Dr. rer. nat. Axel Schäfer (Doktor der Medizin, Doktor der Naturwissenschaften, Frauenarzt)
Geprüft durch das wissenschaftliche Beratungskomitee von BabyCare.